8. Mai 2025
Demonstration + Kultur- und Informationsveranstaltung
in Wiesbaden

„Der 8. Mai muss ein Feiertag werden“
(Esther Bejarano, Auschwitz-Überlebende im Jahr 2020)

Am 8. Mai 1945 vor 80 Jahren wurde die Menschheit vom Nationalsozialismus befreit. Dieser Tag markiert das Ende eines unmenschlichen Regimes. Gleichzeitig endete an diesem Tag der völkerrechtswidrige Angriffs- und Vernichtungskrieg des NS-Regimes. Millionen Menschen wurden verfolgt und ermordet. Viele, allzu viele waren als Täter:innen, Mitläufer:innen oder Zuschauer:innen daran beteiligt. Der 8. Mai 1945 eröffnete zudem für Deutschland die Möglichkeit, einen Gegenentwurf zum Nationalsozialismus aufzubauen.

Bis heute ist dieser wichtige Tag in Deutschland kein offizieller Feiertag. Lediglich der CDU/SPD geführte Senat in Berlin hat einmalig den 8. Mai zum 80-igsten Jahrestag 2025 als gesetzlichen Feiertag festgelegt. Die von den gleichen Parteien gebildete Hessische Landesregierung hält sich bisher vornehm zurück. Das wollen wir ändern!

Das nationalsozialistische Gedankengut und die Menschen dahinter waren in Deutschland nach dem 8. Mai 1945 niemals ganz verschwunden. Mittlerweile sitzen wieder Faschist:innen in den Parlamenten. Sie streben nach der Eroberung der politischen Macht. Sie wollen die parlamentarische Demokratie durch eine faschistische Diktatur ersetzen. Ihre Ansichten und menschenverachtende Sprache haben bereits weite Teile der Gesellschaft erreicht.

Wir begegnen der Menschenverachtung und Hetze der Faschist:innen mit einer Kultur der Erinnerung und Aufklärung. Grundlage ist dabei für uns Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 10.12.1948: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen“. Wir setzen dem Hass der Faschist:innen gelebte, gesellschaftliche Solidarität entgegen.
Wir fordern mit den Worten von Esther Bejarano: „Ich will, dass wir alle aufstehen, wenn Jüdinnen und Juden, wenn Roma oder Sinti, wenn Geflüchtete, wenn Menschen rassistisch beleidigt oder angegriffen werden!“*

Esther Bejarano, geb. 1924 in Saarlouis, gestorben 2021 in Hamburg. Sie überlebte das KZ-Ausschwitz-Birkenau – und wurde zu einer engagierten Antifaschistin, Musikerin und Kämpferin gegen das Vergessen. Sie hat gesagt: „Der 8. Mai muss ein Feiertag werden!“ und weiter: „Der 8. Mai wäre die Gelegenheit über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken; über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit“. Es ist an uns, ihre Forderungen weiterzutragen.

Wir begehen diesen Tag mit einer Demonstration samt Kulturprogramm:

Gegen das Vergessen! Gegen den Faschismus! Für eine aktive Erinnerungskultur! Für einen Feiertag am 8. Mai!

Wann: Donnerstag, den 8. Mai 2025

Uhrzeit: 17.00 Uhr

Treffpunkt: Wiesbaden Hbf

Abschlusskundgebung : Deportationsmahnmal Schlachthoframpe Murnaustr., Wiesbaden

Es rufen auf:
DGB Wiesbaden Rheingau-Taunus, IG Metall Mainz, Wiesbaden, GEW Wiesbaden Rheingau, Aktives Museum Spiegelgasse (AMS), Omas gegen Rechts Wiesbaden, Bündnis gegen Rechts Wiesbaden (BgR), Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V., Arbeitskreis Umwelt (AKU) Wiesbaden, offenes antifaschistisches Treffen(OAT) WI, Flüchtlingsrat Wiesbaden, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen u. Antifaschisten (VVN-BdA) Hessen, Sinti-Union Hessen, AStA der Hochschule RheinMain 

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MEMOR-I-ALL
Eine Spurensuche über die Motivationen des Widerstehens und die Ideologie hinter erinnerungskulturellen Narrativen.

Im Zentrum stehen dabei eine Installation und eine Performance 
in der Stadt- und Musikbibliothek in der Mauritius-Mediathek
die durch ein vielseitiges Rahmenprogramm ergänzt werden. 

Weitere Infos finden Sie und findet Ihr auf unserer Homepage.
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Der 8. Mai 1945 markiert eine Zäsur, die das Ausmaß des Zivilisationsbruchs im Nationalsozialismus international 
zu Tage fördert und diesen beendet. 80 Jahre nach der Befreiung durch die Alliierten und der bedingungslosen Kapitulation 
Deutschlands verblassen die Bilder, Zeitzeug*innen versterben und zurück bleiben nur Erinnerungen. 
Die Auseinandersetzung um die Erinnerungskultur ist zunehmend von Ritualisierung, Mystifizierung und Instrumentalisierung geprägt. 
Deutschland ruft sich selbst zum „Erinnerungsweltmeister“ aus und strebt nicht trotz, sondern gerade wegen der vermeintlich 
guten Aufarbeitung seiner Geschichte zu neuer internationaler Größe auf.
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MEMOR-I-ALL unternimmt den Versuch, Erinnerungskultur auf lokaler Ebene zu reflektieren und Anknüpfungen 
an die Gegenwart zu schaffen. Dabei stehen insbesondere das Erinnern und das Widerstehen im Fokus. 
Welchen Weg wollen wir einschlagen, wo biegen wir ab, wo gehen wir mit, wo stimmen wir zu und wann regt sich Widerstand?
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Installation 
09.-29. Mai | Stadt- und Musikbibliothek in der Mauritius-MediathekIn installativen Elementen, die durch Video und Sound ergänzt werden, wird die Geschichte des Widerstands in der Frühphase des Nationalsozialismus 
in Wiesbaden beleuchtet. Mit Verzerrungen von Bild und Ton wird der Versuch unternommen, die Geschichte zu entschichten und den Blick auf das 
Geschehene vom ideologischen Schleier zu lösen – niemals jedoch die Geschichte als faktenbasierte Realität in Frage zu stellen. 
Das Publikum wird mit seiner eigenen Positionierung, innerhalb der Geschichte, aber auch in der Gegenwart konfrontiert und dazu angehalten, 
die eigenen Narrative über Erinnerungskultur zur Disposition zu stellen.
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Performance
08. & 09. Mai – 19:45 Uhr | Stadt- und Musikbibliothek in der Mauritius-Mediathek 
Innerhalb der Installation findet am 08. & 09. Mai eine Performance statt, die Geschichte nahbar macht und gleichzeitig die Widersprüchlichkeit nicht 
durch einfache Identifizierung auflöst. Wie wird Geschichte erzählt, wie wird in Deutschland erinnert und wie steht das in Bezug zum aktuellen politischen Diskurs? 
Es entsteht eine Konstellation, die das -Ich- in den Vordergrund rückt, jedoch durch die Aufführungspraxis den kollektiven Charakter nicht verliert. 
Die Macher*innen stellen sich so ganz bewusst auch ins Zentrum der Frage um die eigene Schwelle des Widerstands. In der Stadtbibliothek, 
in unterschiedlichen Räumen, Gängen und Nischen finden die Besucher*innen verschiedene Stationen, sind dazu eingeladen, den Raum zu durchwandern, 
um alles mitzubekommen: Doch ist das möglich? Oder findet wahrhaftiger Widerstand eben doch im Verborgenen statt?
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Rahmenprogramm
16.-26. Mai | Fragmente in der Blücherstraße 38 & Stadt- und Musikbibliothek in der Mauritius-Mediathek in der Hochstättenstraße 6-10 

Ergänzt werden die Installation und die Performance durch ein vielseitiges Rahmenprogramm aus Ausstellungen, Aktionen, 
Lesungen und Diskussionen zum Thema Erinnerungskultur und antifaschistischen Widerstand im Hier und Heute. 
Das Fragmente empfängt Besucher*innen freitags bis sonntags zum Diskutieren, Reflektieren, Austauschen und Vernetzen.