Bundespräsident von Weizäcker am 8. Mai 1985
Der damalige Bundespräsident Richard von Weizäcker hielt am 8. Mai 1985 eine bemerkenswerte Rede im Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn, der damaligen Bundeshauptstadt. Er brach damit ein Tabu, welches in der „offiziellen“ Sprachregelung bisher bestanden hatte. Weizäcker Sagte: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“
Weizäckers Rede war nicht frei von Widersprüchen. Doch immerhin: „Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen. Wir haben wahrlich keinen Grund, uns am heutigen Tag an Siegesfesten zu beteiligen. Aber wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen, das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg.“
Und, er erwähnte das Angebot Michael Gorbatschows: „Die Sowjetunion trete für Freundschaft zwischen den Völkern ein.
Gerade wenn wir Fragen auch an sowjetische Beiträge zur Verständigung zwischen Ost und West und zur Achtung von Menschenrechten in allen Teilen Europas haben, gerade dann sollten wir dieses Zeichen aus Moskau nicht überhören. Wir wollen Freundschaft mit den Völkern der Sowjetunion.“
Vorausgegangen war eine vergiftete Geste des Bundeskanzlers. Helmut Kohl hat den amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan zu Gast. Er besuchte das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Danach statteten sie dem Soldatenfriedhof in Bitburg. einen Besuch ab. Dort sind auch SS-Angehörige begraben. Reagan bekam deswegen in den USA ziemlichen Ärger, zurecht! Kohl fand das „normal“.
Allerdings kam auch Helmut Kohl nicht daran vorbei, das B-Wort zu benutzen: „Der Zusammenbruch der NS-Diktatur am 8. Mai 1945 wurde für die Deutschen ein Tag der Befreiung.“ So sprach er am 21. April 1985 zum 40. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. (Quelle: Wikipedia)